Das ifo Institut Dresden hat im Auftrag des Deutschen Familienverbandes, Landesverband Sachsen e.V., die Studie „Faktoren der Familiengründung, Kinderlosigkeit und Kinderreichtum“ vorgelegt. Untersucht wird, welche subjektiven Gründe die Entscheidung für oder gegen Kinder sowie die Gründung einer Familie beeinflussen.
Ausschlaggebend für die Studie ist die aktuelle demografische Entwicklung, deren Auswirkungen bereits spürbar sind.
Seit ca. 1970 sinkt in Deutschland die Geburtenzahl kontinuierlich unter das Bestanderhaltungsniveau von rund zwei Kindern je Frau und ist damit ein wesentlicher Grund für den voranschreitenden „demografischen Wandel,“ genauer die zunehmende Kinderlosigkeit.
Kinderlosenquote – Anteil der Frauen ohne Kind an allen Frauen des jeweiligen Geburtsjahrgangs – in %
Daraus folgen gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme. Besonders in Ostdeutschland schreitet dieser Schrumpfungs- und Überalterungsprozess schnell voran.
Diese Entwicklung zu bremsen oder umzukehren ist eine wichtige Herausforderung für die Politik der nächsten Jahre.
Um wirksame politische Maßnahmen ergreifen zu können ist es notwendig, die beeinflussenden Faktoren zu kennen und die Ursachen zu hinterfragen.
In der vorliegenden Studie werden daher Faktoren beleuchtet, welche die Familiengründung generell, Mehrkindfamilien – Familien mit drei oder mehr Kindern – sowie Kinderlosigkeit beeinflussen können. Dabei wird auf Ostdeutschland mit Berlin fokussiert.
Grundsätzlich können Gründe von Fertilität sowohl auf der Ebene der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen als auch auf individueller Ebene liegen und in subjektive wie in objektive Faktoren unterteilt werden. In der hier vorgestellten Studie wird auf subjektive Faktoren fokussiert.
Es zeigte sich das folgende Faktoren (in absteigender Wichtigkeit) Kinderlosigkeit begünstigen: Eine hohe Wichtigkeit von Hobbies, Freunden und Beruf, ein geringerer Anteil an Personen mit Kindern im Freundes- und Bekanntenkreis, eine geringe ideale Kinderanzahl, sowie Befürchtungen gegenüber Kindern und Elternschaft. Es kristallisierten sich demnach vorwiegend gesellschaftspolitische - anstatt finanziell beinflussbare – Faktoren für die zunehmende Kinderlosigkeit in Ostdeutschland heraus.
Vollständiger Orginalbericht
"Faktoren der Familiengründung, Kinderlosigkeit und Kinderreichtum“
Kurzbericht
„Faktoren der Kinderlosigkeit in Ostdeutschland“
(Heft 06/2022 „ifo Dresden berichtet”)
Kommentar schreiben